Meine liebste Ecke

«Eine erholsame Pause draussen gibt mir viel Energie für meine Arbeit.»

Die idyllische Gartenanlage der Klinik Meissenberg begeistert nicht nur Patientinnen, sondern auch Mitarbeitende. Bethlehem Lemma, Leiterin des Pflegeteams der Abteilung «Somatische Belastungs- & Essstörungen», verrät, welchen Ort im Garten sie in den Pausen gerne besucht, um anschliessend wieder gestärkt zurück an die Arbeit zu gehen.

Bethlehem Lemma, Pflegedienstleiterin der Klnik Meissenberg, sitzt vor einem Brunnen im Garten der Klinik

In meinen Pausen komme ich an diesen Ort, um etwas Abstand vom Klinikalltag zu nehmen. Ich geniesse dann vor allem die Ruhe – zu hören ist meist nur das Gezwitscher der Vögel, und über die Sommermonate plätschert ein schöner Springbrunnen. Das Geräusch des Wassers hat zusätzlich eine beruhigende Wirkung auf mich. Die Natur, ihre Farben, Formen und Geräusche wahrzunehmen, das hilft mir, auch mit mir selbst wieder achtsamer umzugehen. Ab und an finde ich den Raum, Musik zu hören – oder einfach nur zu sein. Nach einer erholsamen Pause draussen kehre ich gestärkt und mit neuer Energie an die Arbeit zurück.

Es macht mir nichts aus, dass ich am Teich nicht abgeschirmt bin und sich auch andere Menschen hier erholen. Im Gegenteil, es fördert meine Achtsamkeit – sowohl für mich selbst als auch für die Anwesenheit anderer. Im Sommer begegne ich oft auch Patientinnen. Wir sind dann nicht Pflegefachperson und Patientin, sondern einfach Menschen, die sich ein Lächeln schenken. Es entsteht eine besondere Form der Begegnung ohne Dialog. Jeder für sich und mit sich, aber trotzdem in Kontakt. 
 

«An diesem Ort sind wir nicht Pflegekraft und Patientin, sondern einfach Menschen, die sich ein Lächeln schenken.» 

Bethlehem Lemma

 

Ich empfehle es meinen Patientinnen sogar, diesen Ort im Garten zu besuchen. Auf unserer Abteilung pflegen wir beispielsweise Frauen mit chronischen Schmerzen. Sie profitieren vom achtsamen Laufen in der Natur, weil dies die Entspannungsfähigkeit fördert. Bei Schmerzen neigt unser Körper zur Anspannung. Im Sommer die Füsse ins kalte Wasser zu legen, kann ebenfalls helfen, den Körper zu entspannen. Lässt es das Wetter zu, so führe ich hier auch gerne meine Bezugspersonengespräche mit den Patientinnen. Die frische Luft wie auch die schöne Umgebung schaffen eine entspannte Atmosphäre.

Seit über einem Jahrzehnt arbeite ich nun schon in der Klinik Meissenberg. Dieser Ort und der Garten der Klinik sind einer der Gründe, warum ich meine Arbeit so schätze. Mir gefällt die familiäre Atmosphäre in diesem Haus, das sich nicht wie eine riesige Institution anfühlt. Die Möglichkeit, ausschliesslich Frauen zu betreuen und frauenspezifische Themen anzugehen, ist für mich besonders wertvoll. In der Klinik finde ich die idealen Bedingungen für meine Arbeit und es erfüllt mich mit Freude, Frauen auf ihrem Weg zu begleiten. Das ist meine Herzensangelegenheit und ich bin dankbar, dass ich sie in der Klinik Meissenberg leben kann.
 

Text Delia Freitag

Foto Daniel Brühlmann