40 Jahre Meissenberg

Maya Bussmann – ein Leben im Meissenberg

Seit den 80ern ist Maya Bussmann Köchin in der Klinik Meissenberg. Sie hat selber miterlebt, wie sich die Klinik in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat – auch, was die Verpflegung betrifft.

Eine Saison oder vielleicht zwei hätten es werden sollen in der Klinik Meissenberg, erinnert sich Maya Bussmann lächelnd. Zu Beginn der 80er-Jahre hätte sich die gelernte Köchin nicht vorstellen können, dass sie ihr ganzes Berufsleben in der Klinik Meissenberg bleiben würde. Aber die Vorteile waren damals schon unbestreitbar: Regelmässige Arbeitszeiten – ganz im Gegensatz zum Gastgewerbe – ein gutes Team und ein interessantes Umfeld. Das ist heute noch so, der Rest «ist schon komplett anders als früher».

Maya Bussmann wurde noch von Nonnen angestellt, die damals die Klinik Meissenberg betrieben. Diese Frauen arbeiteten für Gottes Lohn, Angestellte gab es nur wenige. Die Patientinnen mussten in der Küche helfen, Gemüse rüsten, Abwaschen. «Das war nicht freiwillig, sondern Teil der Therapie. Wir hatten damals noch recht viele ältere Frauen hier, auch Bäuerinnen, die machten das eigentlich ganz gern». Mit der Modernisierung des Therapieangebots kam die Klink davon ab, Patientinnen als günstige Arbeitskräfte einzusetzen.

Nicht nur die Art, wie in der Küche gearbeitet, sondern auch, was zubereitet wird, hat sich in den letzten 40 Jahren massiv verändert. «Früher boten wir ein Menü an, das in einer Platte auf den Tisch kam. Wer kein Fleisch mochte, ging leer aus». Maya Bussmann schmunzelt: «Speck müsste ich heute nicht mehr servieren.» Das Essen ist einerseits sehr viel gesünder als früher, es wird aber auch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen Rücksicht genommen. Spezielle Diäten sind eine Selbstverständlichkeit, die Patientinnen können unter drei verschiedenen Menüs wählen, privat Versicherte essen à la carte.

Maya Bussmann ist heute für die Desserts zuständig, hat eine eigene Arbeitsstation in der Grossküche. «Das hat sich einfach so ergeben, weil das damals niemand machen wollte,» erinnert sie sich. Ihr macht es Spass: Da kann sie ihre kreative Ader ausleben, auch wenn das in Zeiten von Corona nicht mehr so einfach ist wie auch schon. 40 Jahre in derselben Küche – die ist tatsächlich noch am gleichen Ort, lediglich die Maschinen wurden laufend modernisiert, wo früher Holz war, glänzen heute Chromstahl-Oberflächen. «Wichtiger als die Maschinen sind aber die Menschen,» betont Maya Bussmann. «Das ist super im Meissenberg. Wir sind ein tolles Team und ich kann selbstständig arbeiten.» Ein Umstand, den sie besonders betont. Andernfalls wäre sie wohl schon längst weitergezogen.

Text Hansjörg Honegger

Foto Daniel Brühlmann